Der Markt für Praxisimmobilien in der Metropolregion Nürnberg, Fürth und Erlangen ist in Bewegung: Die Nachfrage nach gut geeigneten, langfristig nutzbaren Räumen ist hoch – gleichzeitig wird das Angebot knapper und die Anforderungen an Standorte, Ausstattung und Wirtschaftlichkeit steigen. In dieser Situation verlassen sich viele Ärzte bei ihrer Immobiliensuche auf das, was auf den ersten Blick überzeugt: ein schickes Exposé, schöne Bilder, ein frisch renovierter Eingangsbereich.

Doch genau hier lauert ein Risiko. Denn bei Praxisimmobilien entscheidet nicht die Optik – sondern die Substanz, die Lage, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die strategische Passung zur eigenen Fachrichtung. Wer langfristig wirtschaftlich erfolgreich arbeiten möchte, muss tiefer schauen.

1. Ein Exposé zeigt, was gesehen werden soll – nicht, was entscheidend ist

Professionelle Exposés sind Marketinginstrumente. Sie zeigen attraktive Perspektiven, setzen Schwerpunkte, rücken Vorteile in den Vordergrund – und lassen problematische Punkte häufig außen vor. Das bedeutet nicht, dass Exposés per se unseriös sind. Aber: Sie ersetzen keine objektive Prüfung, keine Standortanalyse und schon gar keine rechtliche oder bauliche Bewertung.

Fragen Sie sich daher bei jedem Angebot:

• Ist das, was gut aussieht, auch für den Praxisalltag funktional?

• Gibt es Einschränkungen bei Umbauten oder der Nutzung?

• Wie ist die Parkplatzsituation tatsächlich?

• Welche langfristigen Entwicklungen sind im Quartier zu erwarten?

2. Lage ist nicht gleich Lage – medizinische Relevanz zählt

Ein Praxisstandort muss mehr leisten als nur zentral zu sein. Besonders in Nürnberg, Fürth und Erlangen unterscheidet sich die Versorgungssituation von Stadtteil zu Stadtteil deutlich. In manchen Gebieten herrscht ein Überangebot, in anderen besteht echter Bedarf – gerade in wachstumsstarken Randlagen oder neuen Wohnquartieren.

Stellen Sie sich folgende Fragen:

• Passt die Lage zu meiner Fachrichtung und Zielgruppe?

• Wie ist die Erreichbarkeit für Patienten (Auto, ÖPNV, Barrierefreiheit)?

• Wie stark ist die Konkurrenz im direkten Umfeld?

• Gibt es bereits Netzwerke oder potenzielle Kooperationspartner?

Die medizinische Relevanz der Lage ist oft wichtiger als ihre Außenwirkung im Exposé.

3. Baurechtliche und nutzungsrechtliche Klarheit ist Pflicht

Nicht jede Immobilie, die auf dem Papier als „Praxistauglich“ bezeichnet wird, erfüllt tatsächlich die rechtlichen Voraussetzungen dafür. Eine medizinische Nutzung muss baurechtlich genehmigt sein – und in vielen Fällen sind dafür besondere Anforderungen zu erfüllen (z. B. Stellplatznachweise, Brandschutz, Schallschutz, Barrierefreiheit).

Zudem stellt sich oft die Frage: Wurde die Praxisnutzung offiziell genehmigt, oder wurde lediglich „geduldet“? Diese Details tauchen im Exposé in der Regel nicht auf, sind aber für Ihre Planung elementar.

4. Wirtschaftlich denken – nicht nur m² vergleichen

Die Entscheidung für eine Praxisimmobilie ist immer auch eine Investition – sei es durch Miete, Kauf oder Umbaukosten. Die reinen Quadratmeterpreise sagen wenig aus, wenn sie nicht im Verhältnis zur Funktionalität, zur Ausstattung und zu möglichen Folgekosten gesehen werden.

Ein vermeintlich günstiges Objekt kann durch Sanierungsbedarf oder fehlende Infrastruktur schnell teuer werden. Umgekehrt kann eine etwas teurere Fläche wirtschaftlich sinnvoll sein, wenn sie gut geplant, sofort nutzbar und langfristig stabil vermietet oder genutzt werden kann.

5. Fachliche Beratung zahlt sich aus – oft mehrfach

Wer als Arzt eine Praxis gründet, verlegt oder erweitert, ist in der Regel kein Immobilienexperte. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig Unterstützung zu holen – sei es für Standortanalysen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Vertragsprüfung oder rechtliche Fragen.

In der Region Nürnberg, Fürth und Erlangen gibt es viele Besonderheiten zu beachten:

• Altstadtlagen mit Denkmalschutzauflagen

• neue Gesundheitsquartiere in Randlagen

• enge Märkte mit starkem Wettbewerb um geeignete Flächen

Eine fundierte Entscheidung basiert nicht auf Äußerlichkeiten – sondern auf Fakten, Erfahrung und vorausschauender Planung.

Fazit: Schöne Bilder sind gut – Substanz ist besser

Praxisimmobilien sind mehr als nur Immobilien. Sie sind Orte des Vertrauens, der Versorgung, der beruflichen Entfaltung. In einem Markt wie dem in Nürnberg, Fürth und Erlangen zählen keine schnellen Bauchentscheidungen, sondern durchdachte Strategien.

Verlassen Sie sich daher nicht allein auf ein ansprechend gestaltetes Exposé. Hinterfragen Sie, prüfen Sie, lassen Sie sich beraten. Denn wer fundiert entscheidet, legt den Grundstein für eine erfolgreiche Praxis – heute und für die kommenden Jahrzehnte.