Für niedergelassene Ärzte stellt sich irgendwann die zentrale Frage: Wie sorge ich finanziell für das Alter vor – jenseits der Versorgung durch die Ärztekammer? Immobilien gelten dabei als attraktive Möglichkeit, um Vermögen aufzubauen, Mieteinnahmen zu erzielen oder die eigene Praxisimmobilie zu verwerten. In der Metropolregion Nürnberg-Fürth-Erlangen eröffnen sich hierfür interessante, aber unterschiedlich gelagerte Chancen – und ebenso spezifische Risiken.
Eine regionale Einordnung zeigt: Nicht jeder Standort ist gleich attraktiv. Und nicht jede Immobilie ist automatisch eine sinnvolle Altersvorsorge.
Warum Immobilien für Ärzte besonders interessant sind
Ärzte verfügen häufig über ein überdurchschnittlich hohes und langfristig stabiles Einkommen. Das ermöglicht Investitionen in Sachwerte – nicht zuletzt, weil Banken Ärzte als besonders kreditwürdig einstufen. Zudem haben viele Ärzte bereits durch ihre Praxis eine natürliche Nähe zum Immobilienmarkt – ob durch Miete oder Eigentum der eigenen Praxisräume.
Doch worin liegt der Unterschied zwischen einer Immobilie in Nürnberg, Fürth oder Erlangen? Und wie steht es um die tatsächliche Rendite und Verwertbarkeit im Alter?
Nürnberg: Solider Großstadtmarkt mit starkem Wettbewerb
Nürnberg als Zentrum der Region ist attraktiv – für Anleger wie für Eigennutzer. Die Stadt wächst, die Nachfrage nach Wohnraum bleibt hoch, und die medizinische Infrastruktur ist gut ausgebaut.
Chancen:
Stabile Mieten: Besonders in gut angebundenen Lagen wie Gostenhof, St. Johannis oder Mögeldorf lassen sich Wohnimmobilien solide und dauerhaft vermieten.
Praxisräume in Zentrumslage: Die eigene Praxis in zentraler Lage kann langfristig vermietet oder verkauft werden – wenn die Infrastruktur rundherum stabil bleibt.
Gewerberenditen über dem Wohnniveau: Kleine Gewerbeeinheiten (z. B. für Therapiepraxen oder Büros) bieten teils bessere Bruttorenditen als Wohnungen – bei höherem Risiko.
Risiken:
Überhitzung in Innenstadtlagen: Die Preise sind in vielen Stadtteilen stark gestiegen. Wer zu spät oder zu teuer einsteigt, riskiert eine magere Nettorendite.
Konkurrenzdruck: Praxisräume im Zentrum sind begehrt, aber auch im Überangebot. Die Weitervermietung ist nicht in jedem Fall gesichert.
Hoher Einstiegspreis: Wer auf Wachstum setzt, braucht Kapital – oder nimmt ein höheres Finanzierungsrisiko in Kauf.
Fürth: Der unterschätzte Markt mit stabilem Potenzial
Fürth wird oft übersehen, ist aber als Wohn- und Investitionsstandort zunehmend gefragt – gerade von Ärzten, die solide, bezahlbare Immobilien suchen.
Chancen:
Günstigere Einstiegspreise: Fürth bietet niedrigere Kaufpreise bei vergleichbarer Mieteinnahme – das verbessert die Rendite.
Zentrale Lagen im Wandel: Stadtteile wie die Südstadt oder die Hardhöhe profitieren von Nachverdichtung und Stadtentwicklungsprojekten.
Wachsende Wohnquartiere: Die Nachfrage nach ärztlicher Grundversorgung in neuen Wohngebieten steigt – ideal für kleinere Praxisgemeinschaften oder Selbstnutzer.
Risiken:
Langsamere Wertsteigerung: Fürth ist (noch) kein Spekulationsstandort. Wer auf schnellen Gewinn setzt, wird enttäuscht.
Eingeschränkte Praxisnachfrage: Praxisräume abseits des Stadtzentrums lassen sich nicht immer problemlos weiterverwerten.
Geringere Dynamik als in Nürnberg oder Erlangen: Die Entwicklung ist stabil, aber weniger rasant – was langfristig Vor- und Nachteil sein kann.
Erlangen: Premiumpreise durch Hightech und Uniklinik
Erlangen ist wirtschaftlich stark – dank Siemens, der Universität und der Uniklinik. Das spiegelt sich auch im Immobilienmarkt wider: teuer, knapp, begehrt.
Chancen:
Wertstabilität: Erlangen ist ein sogenannter A-Markt auf regionaler Ebene. Immobilien in guten Lagen behalten oder steigern ihren Wert.
Hohe Mietnachfrage: Vor allem im Umfeld der Universität, in Röthelheim oder am Siemens Campus ist Wohnraum stark gefragt.
Attraktiv für Mediziner: Ärzte, die in Forschung oder Klinik tätig sind, finden hier Synergien – auch beim Praxisverkauf.
Risiken:
Extrem hohe Preise: Der Einstieg ist teuer. Die Nettorendite ist oft nur durch sehr langfristige Bindung darstellbar.
Knappes Angebot: Geeignete Praxis- oder Wohnimmobilien sind schwer zu finden – besonders in stadtnahen Lagen.
Regulatorische Hürden: Erlangen plant strikt und kompakt. Nicht jeder Wunschstandort ist baulich umsetzbar.
Sonderfall: Praxisimmobilie als Teil der Altersvorsorge
Viele Ärzte fragen sich, ob die eigene Praxisimmobilie eine gute Altersvorsorge ist. Antwort: Kommt drauf an.
In Nürnberg: gute Chancen, wenn Lage und Zustand stimmen. Aber: hoher Wettbewerb und Rendite oft unter dem Wohnimmobilienniveau.
In Fürth: solide, vor allem für Hausärzte oder Therapeuten mit fester Patientengruppe. Die Verwertbarkeit hängt stark von der lokalen Entwicklung ab.
In Erlangen: wertstabil, aber schwer verkäuflich ohne spezifischen Nachfolger aus dem medizinischen Bereich.
Ein realistisches Exit-Szenario (z. B. Umnutzung, Vermietung, Verkauf an MVZ) sollte frühzeitig mitgedacht werden.
Fazit: Strategisch denken, lokal handeln
Immobilien sind für Ärzte in Nürnberg, Fürth und Erlangen eine attraktive Ergänzung zur Altersvorsorge – wenn sie realistisch, standortbezogen und gut geplant umgesetzt werden. Jeder der drei Städte bietet andere Rahmenbedingungen:
Nürnberg: große Stadt, große Chancen – aber auch großes Risiko bei falscher Lage.
Fürth: bodenständig, bezahlbar und unterschätzt – mit stabilem Potenzial.
Erlangen: stark, teuer, knapp – mit hoher Wertbeständigkeit, aber geringen Einstiegsrenditen.
Wer langfristig denkt, breit streut und professionelle Beratung nutzt, kann Immobilien sinnvoll in seine Ruhestandsplanung integrieren. Entscheidend ist nicht nur der Markt – sondern die persönliche Strategie.