Die Gründung oder der Umbau einer Arztpraxis ist ein bedeutender Schritt, der nicht nur medizinisches Know-how, sondern auch unternehmerisches Denken und ein solides Verständnis der Bau- und Ausbaubranche verlangt. Wer 2025 in Nürnberg, Fürth oder Erlangen eine Praxis neu errichten oder eine bestehende modernisieren möchte, sollte die aktuellen Marktgegebenheiten genau kennen. Gerade in diesen Städten der Metropolregion Nürnberg ist der Immobilienmarkt in Bewegung, die Baukosten steigen, und die Anforderungen an Ausstattung und Technik wachsen kontinuierlich. Im Folgenden erhalten Sie einen realistischen Überblick über die zu erwartenden Kosten und Benchmarks für den Praxisbau und -ausbau im Jahr 2025.

1. Der Standortfaktor: Regionale Unterschiede verstehen

Obwohl Nürnberg, Fürth und Erlangen geografisch eng beieinander liegen, unterscheiden sich die Immobilienpreise und Ausbaukosten je nach Stadtteil und Mikrolage erheblich. In Nürnberg ist besonders die Südstadt, aber auch Gostenhof und das Zentrum gefragt – hier liegen die Mieten für Gewerbeeinheiten bereits im oberen Bereich. In Erlangen dominiert das wissenschaftlich-technische Umfeld (Siemens, FAU, Uni-Kliniken), was den Wettbewerb um attraktive Flächen anheizt. Fürth wiederum bietet im Vergleich das größte Einsparpotenzial, vor allem in Stadtteilen abseits des Zentrums.

2. Kostenstruktur beim Praxisbau – was Sie 2025 erwartet

Ein Praxisprojekt gliedert sich in mehrere Phasen: Rohbau (bei Neubau), Innenausbau, technische Ausstattung (Medizintechnik, IT, Lüftung, Hygiene), Möblierung und Genehmigungsprozesse. Auch wenn sich die konkreten Kosten je nach Größe, Fachrichtung und Ausstattungsgrad unterscheiden, lassen sich grobe Richtwerte benennen.

Praxisräume im Bestand (Umbau / Ausbau):

• Basisausbau (Standard): 1.800 – 2.400 Euro/m²

• Gehobener Ausbau (Facharztstandard): 2.500 – 3.500 Euro/m²

• Premiumausbau (z. B. Radiologie, Kardiologie): ab 4.000 Euro/m²

Neubau von Praxisflächen (eigene Immobilie oder Projektentwicklung):

• Rohbaukosten inkl. Planung & Statik: ca. 1.600 – 2.000 Euro/m² BGF

• Innenausbau & Ausstattung (schlüsselfertig): zusätzlich 2.000 – 4.000 Euro/m²

Je nach Lage und Anforderungen liegt ein vollständiger Neubau mit hochwertigem Ausbau also zwischen 3.600 und 6.000 Euro/m². In der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen sind diese Zahlen mittlerweile realistisch, teilweise sogar konservativ gerechnet.

3. Typische Praxisgrößen und Gesamtkosten

Die Praxisgröße variiert je nach Fachrichtung stark. Während eine hausärztliche Einzelpraxis oft mit 120 bis 180 m² auskommt, benötigen Facharztpraxen (z. B. Dermatologie, Gynäkologie, HNO) schnell 200–300 m². Radiologische oder augenärztliche Versorgungszentren bewegen sich nicht selten bei 400 m² und mehr.

Beispielrechnungen 2025:

• Allgemeinarztpraxis (150 m², Bestand, Standardausbau):
  → ca. 300.000 – 370.000 Euro

• Facharztpraxis (250 m², gehobener Ausbau):
  → ca. 650.000 – 875.000 Euro

• Großpraxis / MVZ (400 m², Neubauanteil, Premiumausbau):
  → ca. 1,6 – 2,4 Mio. Euro

Diese Kosten beinhalten in der Regel nicht den Erwerb der Immobilie oder langfristige Mietverträge, die je nach Lage ebenfalls erheblich ins Gewicht fallen können.

4. Die Rolle der technischen Ausstattung

Gerade im medizinischen Bereich macht die technische Ausstattung einen großen Teil der Investition aus. Neben der klassischen IT-Infrastruktur sind Hygienetechnik, spezielle Belüftungsanlagen, medizinische Geräte und die Einhaltung aller DIN-Normen (z. B. für Röntgen, Sterilisation oder Barrierefreiheit) entscheidend.

Ein typischer Posten für medizinisch-technische Ausstattung liegt bei:

• Allgemeinarztpraxis: 50.000 – 100.000 Euro

• Facharztpraxis: 120.000 – 250.000 Euro

• Radiologie / Diagnostikzentren: ab 500.000 Euro, je nach Gerätebedarf auch siebenstelliger Bereich

5. Zeitlicher Rahmen und Bauzeiten

Wer 2025 mit dem Ausbau einer Praxis beginnt, sollte je nach Umfang einen realistischen Zeitrahmen von 4 bis 9 Monaten kalkulieren – abhängig von Genehmigungen, Materialverfügbarkeit und Baukapazitäten. Bei Neubauprojekten ist mit 12 bis 18 Monaten zu rechnen, vor allem wenn Grundstückserwerb, Bauantrag und individuelle Planung anstehen.

6. Typische Fehlerquellen – und wie man sie vermeidet

Ein häufig unterschätzter Punkt ist die Schnittstelle zwischen medizinischem Workflow und baulicher Umsetzung. Wenn Architekten und Bauunternehmen nicht auf Praxisbau spezialisiert sind, entstehen oft funktionale Mängel – von zu engen Fluren bis hin zu nicht optimal platzierten Behandlungszimmern. Auch die Unterschätzung von Schallschutz und Hygienevorgaben kann teuer werden.

Daher lohnt es sich, frühzeitig mit Fachplanern, Praxisberatern und Projektsteuerern zusammenzuarbeiten. Wer schon bei der Grundrissplanung auf medizinische Abläufe achtet, spart später viel Geld und Zeit.

7. Fazit: Was 2025 realistisch ist

Die Bau- und Ausbaukosten für Arztpraxen in der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben bewegt – ein Trend, der sich 2025 weiter fortsetzt. Gleichzeitig wächst aber auch die Nachfrage nach gut ausgestatteten, modernen Praxisflächen. Wer bereit ist, in Qualität, Planung und Technik zu investieren, schafft die Grundlage für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Niederlassung.

Ob Bestand oder Neubau – realistisch kalkulierte Budgets und eine strukturierte Herangehensweise sind entscheidend. Mit Benchmarks zwischen 2.000 und 4.000 Euro pro Quadratmeter für den Ausbau und einem Gesamtinvestitionsrahmen von 300.000 bis über 2 Millionen Euro, je nach Fachrichtung und Größe, erhalten Sie 2025 einen soliden Richtwert für Ihr Praxisprojekt in der Metropolregion.