Die Anmietung von Praxisräumen ist für viele Ärzte der erste Schritt in die Selbstständigkeit – vor allem in Städten wie Nürnberg, Fürth und Erlangen, wo der Immobilienmarkt dynamisch, aber auch anspruchsvoll ist. Wer eine Praxis gründen oder erweitern will, findet in der Metropolregion viele Optionen. Doch Vorsicht: Der erste Eindruck kann täuschen, und vermeintlich gute Lagen oder günstige Konditionen entpuppen sich nicht selten als Stolperfallen.

Dieser Beitrag zeigt die häufigsten Fehler bei der Praxisanmietung – und wie Sie sie gezielt vermeiden.

1. Fehlbewertung der Lage – nicht jede zentrale Adresse ist auch praxistauglich

Der Fehler:
Zentral gelegen heißt nicht automatisch gut erreichbar, sichtbar oder patientenfreundlich. In Nürnberg oder Fürth können Innenstadtlagen teuer sein – aber ohne Parkplätze, mit hohem Lärmpegel oder wenig Laufkundschaft.

So vermeiden Sie ihn:

• Achten Sie auf Erreichbarkeit mit Auto, ÖPNV und zu Fuß.

• Prüfen Sie die Patientenstruktur im direkten Umfeld (z. B. Familien, Senioren, Berufspendler).

• In Erlangen ist die Nähe zur Uniklinik für viele Fachrichtungen ein Vorteil – aber nicht jede Adresse in Kliniknähe ist automatisch geeignet.

2. Praxisräume ohne Genehmigung zur medizinischen Nutzung

Der Fehler:
Die Räume sehen aus wie eine Praxis – sind aber formal als Büro oder Wohnung genehmigt. Das kann zu Konflikten mit Behörden oder Vermietern führen.

So vermeiden Sie ihn:

• Lassen Sie sich schriftlich bestätigen, dass eine Nutzung als Arztpraxis zulässig ist.

• Achten Sie besonders bei Erdgeschosslagen in Wohnhäusern (z. B. in Nürnberg-Gleißhammer oder Fürth-Hardhöhe) auf die rechtliche Nutzungsfreigabe.

• Im Zweifelsfall: Rücksprache mit dem Bauamt oder der Stadtverwaltung.

3. Mietverträge ohne medizinisch relevante Sonderregelungen

Der Fehler:
Standard-Gewerbemietverträge berücksichtigen oft nicht die speziellen Bedürfnisse von Arztpraxen – etwa lange Investitionszyklen oder besondere Anforderungen an Umbauten.

So vermeiden Sie ihn:

• Achten Sie auf ausreichend lange Laufzeiten (mind. 5–10 Jahre bei hohen Investitionen).

• Lassen Sie Umbauten, Schallschutz, Hygienemaßnahmen und IT-Infrastruktur im Vertrag regeln.

• Verhandeln Sie Optionen zur Vertragsverlängerung sowie zur Untervermietung oder Praxisabgabe.

4. Fehlende bauliche Eignung – die Praxis funktioniert nur auf dem Papier

Der Fehler:
Die Fläche wirkt modern und frisch renoviert – ist aber nicht praxisgerecht geplant. Schlechte Raumaufteilung, kein Empfangsbereich, keine Barrierefreiheit.

So vermeiden Sie ihn:

• Begehen Sie die Fläche mit einem Architekten oder Praxisplaner.

• Achten Sie auf ausreichend Tageslicht, Schallisolierung, getrennte WC-Bereiche und logische Patientenwege.

• In Altbauten (z. B. Nürnberger Südstadt oder Fürther Innenstadt) ist Barrierefreiheit oft nur mit aufwendigen Umbauten erreichbar – klären Sie die Kosten und Genehmigung im Vorfeld.

5. Nebenkosten, die zur Kostenfalle werden

Der Fehler:
Der Mietpreis ist attraktiv – aber die Nebenkosten sind intransparent oder überdurchschnittlich hoch.

So vermeiden Sie ihn:

• Lassen Sie sich die Nebenkostenabrechnungen der letzten 2–3 Jahre zeigen.

• Achten Sie darauf, welche Kosten umlagefähig sind – z. B. Hausmeister, Reinigung, Heizung, Verwaltung.

• Klären Sie, wer für Reparaturen und Wartung aufkommt (z. B. Aufzug, Heizung, IT-Anlage).

6. Zu geringe Flexibilität – die Praxis wächst, der Mietvertrag nicht mit

Der Fehler:
Die gemietete Fläche ist auf den aktuellen Bedarf zugeschnitten – Erweiterungen oder Änderungen sind vertraglich nicht vorgesehen.

So vermeiden Sie ihn:

• Klären Sie, ob Nachbarflächen angemietet oder zusammengelegt werden können.

• Vereinbaren Sie Optionen für Umbauten oder Umnutzung innerhalb der Mietdauer.

• Gerade in Erlangen, wo Flächen rund um den Campus begrenzt sind, kann Wachstum zur echten Herausforderung werden, wenn nicht von Anfang an mitgedacht wurde.

7. Keine professionelle Prüfung des Mietvertrags

Der Fehler:
Viele Ärzte unterschreiben Mietverträge im Vertrauen auf die Seriosität des Vermieters – ohne juristische Prüfung. Das kann teuer werden.

So vermeiden Sie ihn:

• Lassen Sie den Vertrag von einem Fachanwalt für Mietrecht oder Medizinrecht prüfen.

• Achten Sie auf Klauseln zu Mieterhöhungen, Instandhaltung, Betriebspflichten und Kündigungsfristen.

• Vermeiden Sie Formulierungen, die Umbauten oder Rückbaupflichten unklar regeln.

Fazit: Wer sorgfältig prüft, vermeidet teure Überraschungen

Die Anmietung von Praxisräumen in Nürnberg, Fürth und Erlangen bietet viele Chancen – aber auch potenzielle Risiken, wenn typische Fehler nicht rechtzeitig erkannt werden. Wer sich gut vorbereitet, professionelle Unterstützung einholt und nicht vorschnell handelt, legt die Grundlage für eine stabile, wirtschaftlich gesunde Praxis.

Tipp:
Wenn Sie ein konkretes Mietobjekt prüfen lassen möchten oder eine individuelle Standortbewertung wünschen, unterstütze ich Sie gern mit einer persönlichen Checkliste oder einem unverbindlichen Erstgespräch.