Amberg entwickelt sich als regionales Gesundheitszentrum der Oberpfalz stetig weiter. Die Nachfrage nach medizinischer Versorgung steigt – nicht nur wegen der demografischen Entwicklung, sondern auch durch die zunehmende Zentralisierung von Leistungen außerhalb kleinerer Gemeinden. Für Eigentümer von Praxisimmobilien oder gewerblichen Flächen mit medizinischer Eignung ergeben sich dadurch neue Chancen. Wer eine Fläche vermieten will, muss den Mietpreis jedoch realistisch und marktgerecht ansetzen – unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten.
1. Lagen in Amberg – was zahlt sich wirklich aus?
Amberg ist kompakt strukturiert, dennoch gibt es deutliche Unterschiede im Mietpreis je nach Lage. Entscheidend ist die Kombination aus Erreichbarkeit, Sichtbarkeit, medizinischem Umfeld und Parkmöglichkeiten.
Toplagen: Innenstadtbereich (Georgenstraße, Bahnhofsumfeld, Mariahilfbergstraße), Nähe zum Klinikum St. Marien
Mietpreis: ca. 13–16 €/m² netto kaltGute Wohn- und Mischlagen: Stadtteile wie Bergsteig, Ammersricht, D-Programm oder Nähe Kaiser-Wilhelm-Ring
Mietpreis: ca. 10–13 €/m² netto kaltRandlagen / Gewerbegebiete: Industriestraße, Kümmersbruck-nah, ohne medizinische Infrastruktur
Mietpreis: ca. 8–11 €/m² netto kalt
Besonders begehrt sind barrierefrei zugängliche Flächen im Erdgeschoss mit Parkplätzen direkt am Haus – entweder für Einzelpraxen oder interdisziplinäre Teams mit Patientenfrequenz.
2. Ausbaustandard und medizinische Nutzbarkeit
Eine Fläche muss nicht nur gut gelegen sein, sie muss vor allem für den Praxisbetrieb geeignet sein – oder mit vertretbarem Aufwand entsprechend ausgebaut werden können. Die Ausstattung beeinflusst den Mietpreis deutlich.
Wertsteigernde Merkmale:
Stufenloser Zugang, Aufzug bei oberen Stockwerken
Wartebereich mit natürlichem Licht
Behandlungsräume mit Wasseranschluss und Tageslicht
Trennung von Patienten- und Personalzonen
Zwei WC-Anlagen (Patienten/Personal getrennt)
IT- und Netzwerktechnik, ggf. Klimatisierung
Genehmigte medizinische Nutzung laut Baurecht
Eine Fläche, die diese Voraussetzungen erfüllt oder leicht umgebaut werden kann, erzielt eine deutlich höhere Miete. Besteht hingegen Sanierungsbedarf oder fehlen infrastrukturelle Voraussetzungen, wird der Marktwert spürbar gedrückt – außer der Eigentümer beteiligt sich aktiv am Ausbau.
3. Nachgefragte Flächengrößen und Zielgruppen in Amberg
Die Praxislandschaft in Amberg ist geprägt von Einzelpraxen, Facharztpraxen (z. B. HNO, Orthopädie, Kinderheilkunde) sowie kleineren MVZ. In letzter Zeit steigt auch die Nachfrage aus den Bereichen Psychotherapie, Logopädie und Heilberufe.
Typische Flächenanforderungen:
80–120 m²: Psychotherapeuten, Naturheilkundler, kleinere Fachrichtungen
130–250 m²: Hausärzte, Internisten, Kinderärzte, Zahnärzte
Ab 300 m²: MVZ, Gemeinschaftspraxen, spezialisierte Fachrichtungen
Kleinere, praxisgerecht geschnittene Einheiten erzielen in Amberg oft den höchsten Quadratmeterpreis – da sie für mehr Zielgruppen direkt nutzbar sind.
4. Mietvertragliche Rahmenbedingungen
Die Struktur des Mietvertrags beeinflusst den Mietpreis ebenso wie Lage und Zustand. Im medizinischen Bereich gelten andere Spielregeln als bei normalen Gewerbemietern – vor allem, was die Laufzeit, Investitionen und Planbarkeit betrifft.
Wichtige Faktoren:
Laufzeit: 10–15 Jahre üblich, besonders bei Ausbauinvestitionen
Mietstaffel oder Indexklausel: zur Wertsicherung
Beteiligung am Ausbau: Wer den Ausbau übernimmt, kann den Mietpreis steuern
Kaution und Sicherheit: Praxismieter bevorzugen kalkulierbare Nebenkosten
Erweiterungsoptionen oder Teilvermietungsrechte bei größeren Flächen
Ein langfristiger Vertrag mit einem bonitätsstarken Arzt oder einer Praxisgruppe rechtfertigt einen höheren Mietpreis – da er Leerstandsrisiken deutlich minimiert.
5. Praxisbeispiel: realistische Mietpreisbewertung in Amberg
Objekt: 145 m² große Fläche im EG eines gemischt genutzten Wohn- und Geschäftshauses in der Nähe der Georgenstraße. Bestehender Ausbau für allgemeinmedizinische Nutzung mit drei Behandlungsräumen, Empfang, WC-Anlagen, separatem Personalraum. Zwei Stellplätze inklusive, barrierefrei.
Zielmieter: Allgemeinarzt oder Facharzt mit Kassenzulassung
Empfohlene Zielmiete:
ca. 13,50–14,50 €/m² netto kalt, bei einem 10-jährigen Vertrag und sofortiger Nutzbarkeit
Modernisierung der Ausstattung (z. B. Fußböden, Beleuchtung) könnte den Mietwert weiter anheben. Wird der Ausbau vollständig vom Mieter übernommen, ist ggf. ein reduzierter Einstieg mit Staffelvereinbarung sinnvoll.
Fazit
Amberg bietet ein stabiles Umfeld für medizinische Mieter – aber der Mietpreis hängt entscheidend von Lage, Nutzbarkeit und Vertragsstruktur ab. Eine Praxisimmobilie, die barrierefrei zugänglich ist, sich funktional aufteilt und wenige Hürden für eine sofortige Nutzung bietet, kann solide und langfristig vermietet werden.
Wenn Sie Ihre Fläche in Amberg vermieten möchten oder eine realistische Mietpreisbewertung vor einer Neuverhandlung wünschen, begleite ich Sie gern mit einer individuellen Einschätzung – fundiert, standortnah und praxisgerecht.