Die Suche nach einer geeigneten Praxisimmobilie ist eine der entscheidendsten Etappen auf dem Weg zur Niederlassung als Allgemeinmediziner oder Hausarzt. Dabei geht es nicht nur um Quadratmeter und Kaltmiete – es geht um Patientenströme, Versorgungslücken, Infrastruktur, Erreichbarkeit und langfristige Wirtschaftlichkeit. Wer heute in den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen eine Praxisfläche anmietet, profitiert von einem stabilen medizinischen Markt, hoher Nachfrage und wachsender Bevölkerungsdynamik.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie detailliert, welche Stadtteile besonders interessant sind, welche Anforderungen an eine Praxisimmobilie bestehen, wie Sie strategisch bei der Anmietung vorgehen und worauf Sie beim Mietvertrag achten sollten.
1. Die aktuelle Versorgungslage – Ihr Vorteil als Hausarzt
In vielen Stadtteilen der Metropolregion ist die allgemeinmedizinische Versorgung bereits jetzt angespannt – Tendenz steigend. Hausärzte gehen in Ruhestand, ohne dass eine Nachfolge gesichert ist. Gleichzeitig nimmt die Zahl älterer Menschen zu, während in Neubaugebieten junge Familien Versorgung vor Ort suchen. Hier entstehen konkrete Chancen: Wenn Sie sich in unterversorgten Stadtteilen ansiedeln, können Sie auf einen sicheren Patientenstamm, zügige Auslastung und eine starke Stellung im lokalen Gesundheitssystem zählen.
Zudem ist die Region medizinisch sehr gut vernetzt – mit Kliniken, Facharztzentren, Apotheken und Pflegeeinrichtungen. Diese Strukturen bieten ein ideales Umfeld für die koordinierte, wohnortnahe hausärztliche Versorgung.
2. Die richtige Lage: Stadtteile mit Potenzial
Nürnberg
Langwasser: Ein großes Wohnviertel mit zehntausenden Einwohnern, geprägt durch mehrgeschossige Wohnbebauung. Der Bedarf an wohnortnahen Hausarztpraxen ist hoch, da viele ältere Menschen hier leben. Die Anbindung per U-Bahn (U1) ist hervorragend.
Südstadt: Dicht besiedelter, kulturell vielfältiger Stadtteil mit gemischter Wohnstruktur. Versorgungsengpässe bestehen besonders in Teilen von Galgenhof und Hummelstein.
St. Leonhard / Schweinau: Ein klassisches Wohngebiet mit vielen Senioren, hoher Nachfrage nach chronischer Versorgung und Vorsorgeleistungen.
Zerzabelshof (Zabo): Hohe Wohnqualität, wachsender Zuzug, besonders bei Familien und gut situierten Haushalten. Hier besteht Bedarf an individueller, moderner hausärztlicher Versorgung.
Wetzendorf / Thon: Neubaugebiete mit jungen Familien und Alleinstehenden. Ideal für langfristigen Praxisausbau, auch in Kombination mit Prävention, Kinderheilkunde oder kleineren Diagnostikeinheiten.
Fürth
Innenstadt: Hier lohnt sich eine Praxis besonders, wenn Sie zentral, sichtbar und gut erreichbar agieren möchten. Laufkundschaft, Berufspendler und ein hoher Durchlauf machen diesen Standort interessant – auch für Mischmodelle (Kassen- und Privatleistungen).
Hardhöhe: Wohnviertel mit vielen Mehrfamilienhäusern und einer jungen bis mittleren Bevölkerungsschicht. Die ärztliche Grundversorgung ist teils lückenhaft.
Dambach: Ein ruhiger, gut etablierter Stadtteil mit hohem Seniorenanteil. Ideal für klassische Hausarztmedizin, geriatrische Versorgung und langjährige Patientenbeziehungen.
Südstadt: Mischung aus Altbauvierteln, Sanierungsgebieten und Neubauprojekten. Aufgrund des sozialen Mixes und fehlender Hausarztpraxen ein Standort mit Entwicklungspotenzial.
Erlangen
Büchenbach: Das größte Neubaugebiet Erlangens wächst rasant. Hier ziehen vor allem junge Familien und Berufstätige hin. Die Nachfrage nach moderner, familienorientierter hausärztlicher Betreuung ist hoch.
Alterlangen: Ein gewachsener Stadtteil mit viel Einfamilienhausbestand. Patientenbindung und gute Erreichbarkeit machen diesen Stadtteil attraktiv.
Tennenlohe: Stadtnah, aber dennoch ländlich geprägt. Noch relativ schwach medizinisch erschlossen – sehr gutes Potenzial für Einzelpraxen mit überschaubarem Wettbewerb.
Erlangen Zentrum / Altstadt: Durch Nähe zum Klinikum und zur Universität auch ideal für eine Kombination aus wissenschaftlich orientierter Praxisführung und klassischer Allgemeinmedizin.
3. Anforderungen an eine moderne Praxisimmobilie
Die Immobilie muss nicht nur funktional sein, sondern auch zukünftige Entwicklungen zulassen. Denken Sie an Ausbau, Digitalisierung und zunehmende Ansprüche von Patienten.
Flächenbedarf und Raumkonzept
Empfangsbereich mit Sichtschutz zur Wahrung der Diskretion
Wartezimmer mit 6–10 Sitzplätzen, getrennte Zonen für infektiöse Patienten empfehlenswert
Zwei bis drei Behandlungszimmer (Mindeststandard)
Diagnostikraum (EKG, Lungenfunktion, ggf. Sonografie)
Arztzimmer mit Arbeitsplatz
Personal- und Sozialraum, Lagerraum, WC-Anlagen
Ideal ist eine Fläche von ca. 130 bis 180 m².
Technische und bauliche Voraussetzungen
Barrierefreier Zugang (Pflicht bei Kassenpraxis)
Gute Belichtung, Belüftung und Heizung
Leistungsstarke IT-Infrastruktur für digitale Patientenakte, Telematik, eRezept
Ausreichende Elektroinstallation für medizinische Geräte
Optional: kleine Fläche für Blutabnahmen oder kleinere Eingriffe
4. Vorgehen bei der Anmietung
Schritt 1: Bedarf ermitteln
Erstellen Sie eine Standortanalyse: Bevölkerungsdichte, Altersstruktur, Arzt-Patienten-Verhältnis, medizinische Mitbewerber, öffentliche Erreichbarkeit.
Schritt 2: Objekte vergleichen
Suchen Sie gezielt nach Objekten mit Nutzungserlaubnis für medizinische Zwecke. Prüfen Sie Angebote von Hausverwaltungen, Gewerbeimmobilienportalen oder Ärztenetzwerken.
Schritt 3: Besichtigung mit Weitblick
Nehmen Sie zur Besichtigung idealerweise einen Architekten, Praxisplaner oder erfahrenen Kollegen mit. So erkennen Sie sofort bauliche Schwächen oder Chancen.
Schritt 4: Umbau und Genehmigungen
Viele Mietflächen müssen angepasst werden. Planen Sie Umbauten mit einem Experten. Prüfen Sie:
Nutzungsänderung beim Bauamt?
Brandschutzauflagen?
Genehmigung durch Vermieter?
Schritt 5: Mietvertragsgestaltung
Achten Sie besonders auf:
Mindestmietdauer (5–10 Jahre)
Regelungen zu Investitionskosten und Rückbaupflichten
Sonderkündigungsrecht bei beruflicher Veränderung, Krankheit oder Kassenzulassungsproblemen
Nebenkosten: Heizkosten, Gebäudereinigung, Versicherungen etc. genau prüfen
5. Ausblick und Fazit
Die Metropolregion Nürnberg bietet Allgemeinmedizinern und Hausärzten eine außergewöhnlich stabile Ausgangslage. Die Nachfrage nach hausärztlicher Versorgung steigt weiter. Wer heute eine Praxisimmobilie in einem gut gewählten Stadtteil mietet, kann auf eine solide wirtschaftliche Grundlage bauen – ob in zentralen Vierteln wie St. Johannis, Innenstadt Fürth oder in Wachstumszonen wie Büchenbach und Langwasser.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer durchdachten Standortwahl, einer zukunftssicheren Raumplanung und einer klaren, rechtlich geprüften Mietvereinbarung. Mit professioneller Begleitung minimieren Sie Risiken und legen das Fundament für eine langfristig erfolgreiche Tätigkeit als niedergelassener Arzt.
Sie stehen vor der Entscheidung, eine Praxis zu gründen oder zu verlegen? Ich unterstütze Sie gerne bei der Auswahl und Prüfung von Praxisflächen, der Planung der Raumaufteilung und der Verhandlung des Mietvertrags. Nehmen Sie gerne Kontakt auf – gemeinsam finden wir den passenden Standort für Ihre medizinische Zukunft.