Die Entscheidung, eine eigene Kinderarztpraxis zu eröffnen, ist nicht nur medizinisch, sondern vor allem strategisch von Bedeutung. In der Metropolregion Nürnberg mit den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen ist der Bedarf an pädiatrischer Versorgung hoch – doch die Versorgungslage ist regional sehr unterschiedlich. Wer den richtigen Standort wählt und bei der Immobiliensuche systematisch vorgeht, schafft sich eine stabile berufliche und wirtschaftliche Perspektive.

Warum die Region besonders interessant für Kinderärzte ist

Die Region Nürnberg–Fürth–Erlangen wächst. Familien ziehen in Neubaugebiete, die Geburtenzahlen bleiben auf konstantem Niveau, und die Anforderungen an kinderärztliche Praxen steigen: Impfsprechstunden, Vorsorgeuntersuchungen, Entwicklungsdiagnostik und Notfallversorgung müssen effizient und patientennah abgebildet werden. Gleichzeitig entsteht in vielen Stadtteilen durch altersbedingte Praxisabgaben eine echte Versorgungslücke.

Die Nachfrage ist da – was fehlt, sind in manchen Lagen ausreichend moderne, gut erreichbare Kinderarztpraxen.

Nürnberg – große Nachfrage, selektive Versorgung

Nürnberg ist mit rund 550.000 Einwohnern die größte Stadt der Region. Die medizinische Infrastruktur ist zwar gut, aber die Verteilung kinderärztlicher Praxen ist sehr unterschiedlich. In manchen Vierteln sind lange Wartezeiten üblich, in anderen ist der Wettbewerb hoch.

Geeignete Standorte für Kinderärzte in Nürnberg:

Zabo (Zerzabelshof)
Ein Stadtteil mit vielen jungen Familien, Kitas und Grundschulen. Aktuell unterversorgt im Bereich der Pädiatrie. Gute Anbindung über die Straßenbahnlinie 5 und ausreichende Parkmöglichkeiten. Hier kann eine Kinderarztpraxis mit breitem Spektrum (U-Untersuchungen, Impfungen, Akutsprechstunde) schnell Fuß fassen.

St. Leonhard / Schweinau
Wachsende Bevölkerungsstruktur, viele Kinder mit Migrationshintergrund, hoher Bedarf an kontinuierlicher pädiatrischer Betreuung. Die Nähe zur U-Bahnlinie U2 (Rothenburger Straße, Schweinau) sichert gute Erreichbarkeit. Ideal für eine Kassenpraxis mit sozialmedizinischem Anspruch.

Wöhrd / Rennweg
In Kliniknähe gelegen (Nähe Klinikum Nürnberg Nord), mit vielen jungen Eltern, die Wert auf moderne Versorgung legen. Gute Möglichkeiten zur Vernetzung mit Logopäden, Frühförderstellen oder SPZs. Praxen rund um die Äußere Bayreuther Straße oder Laufertorgraben sind gut frequentiert.

Langwasser Süd
Familienfreundliches Viertel mit Neubauten und hoher Sportvereinsdichte. Nähe zum Franken-Center und U-Bahnlinie U1. Besonders geeignet für Kinderärzte mit Schwerpunkt Sportmedizin oder Allergologie.

Fürth – komprimierter Bedarf, gute Ausbauchancen

Fürth hat rund 130.000 Einwohner und ist vor allem in den Wohnvierteln südlich und westlich des Zentrums im Wachstum. Der Anteil junger Familien steigt, während einige bestehende Kinderarztpraxen altersbedingt zur Übergabe anstehen. Wer hier frühzeitig eine Praxisimmobilie mietet oder übernimmt, sichert sich einen festen Patientenstamm.

Attraktive Lagen in Fürth:

Innenstadt – Friedrichstraße, Hirschenstraße, Königstraße
Zentrale Lage mit viel Laufkundschaft, Apotheken, Hebammenpraxen und Einzelhandel in direkter Nähe. Die Nähe zum Hauptbahnhof (U1, Bus) bietet optimale Erreichbarkeit. Ideal für einen Mix aus Kassen- und Privatsprechstunde.

Fürth Süd – Flößaustraße, Soldnerstraße, Jakobinenstraße
Nähe zu Kindergärten, Schulen und Wohngebieten mit junger Bevölkerung. Weniger ärztlicher Wettbewerb als im Zentrum. Besonders geeignet für Praxen mit erweiterten Öffnungszeiten oder gezielten Mutter-Kind-Angeboten.

Stadeln / Poppenreuth
Ruhige Wohnviertel mit wachsender Bevölkerung, aber aktuell wenig pädiatrischer Versorgung. Für eine wohnortnahe Kinderarztpraxis mit engem Draht zu den Familien bestens geeignet. Mietpreise sind im Vergleich zur Innenstadt deutlich günstiger.

Erlangen – spezialisiert, aber selektiv

Mit rund 115.000 Einwohnern und der Nähe zur Universitätsklinik ist Erlangen akademisch geprägt. Die Kinderklinik (Krankenhausstraße 12) deckt den stationären Bereich ab, doch in der ambulanten Versorgung entstehen durch Neubaulagen und junge Familien neue Chancen – besonders außerhalb des Stadtzentrums.

Geeignete Standorte in Erlangen:

Büchenbach – Zeppelinstraße, Kurt-Schumacher-Straße
Ein stark wachsendes Wohngebiet mit vielen Kindertagesstätten und Neubauprojekten. Die medizinische Grundversorgung ist ausbaufähig. Ideal für eine moderne Kinderarztpraxis mit elektronischer Terminvergabe, Telemedizin und Nachmittagsöffnungszeiten.

Tennenlohe
Im Süden der Stadt gelegen, mit vielen berufstätigen Eltern. Nähe zur A3, viele Pendler, gute Erreichbarkeit. Hier lassen sich besonders gut kurze, effiziente Sprechstundenmodelle umsetzen – etwa mit Fokus auf Vorsorge und Impfung.

Innenstadt / Universitätsviertel
Viele Studenten mit kleinen Kindern, aber auch anspruchsvolle Eltern mit Fokus auf individuelle Betreuung. Die Konkurrenz ist hoch, Spezialisierung (z. B. Neuropädiatrie, ADHS, frühkindliche Entwicklung) kann hier sinnvoll sein.

Vorgehensweise bei der Standortwahl und Immobiliensuche

1. Zielgruppe analysieren:
Wo wohnen junge Familien? Welche Sprachen werden im Viertel gesprochen? Welche sozialen Einrichtungen sind in der Nähe (Kitas, Schulen, SPZs, Frühförderung)?

2. Bestandsaufnahme der Umgebung:
Wie viele Kinderärzte gibt es im Umkreis? Wie lang sind die Wartezeiten? Gibt es Kooperationen mit Hebammen, Logopäden, Kinderkliniken?

3. Flächenbedarf ermitteln:
Eine Kinderarztpraxis benötigt in der Regel 120–180 m². Ein separates Wartezimmer, Rückzugsbereiche für Stillberatung oder Notfälle, sowie mindestens zwei Behandlungsräume sind sinnvoll. Kindgerechte Ausstattung ist Pflicht – nicht nur optisch, sondern auch funktional.

4. Praxisimmobilie gezielt suchen:
Empfehlenswert sind Ärztehäuser oder Gewerbeeinheiten mit Praxisnutzungsgenehmigung in folgenden Gebäuden:

• Ärztehaus Südstadt, Nürnberg (Pillenreuther Straße)

• Gesundheitszentrum Fürth, Friedrichstraße

• Ärztezentrum Erlangen-Büchenbach

Direkter Kontakt zu Hausverwaltungen oder lokalen Maklern bringt oft bessere Ergebnisse als große Onlineportale.

5. Mietvertrag und Umbauten verhandeln:
Achten Sie auf:

• Bauliche Genehmigungen für Spielbereiche, Hygieneräume, Lüftung

• Mietlaufzeit von 5–10 Jahren mit Verlängerungsoption

• Regelung zu baulichen Sonderrechten (z. B. barrierefreie Zugänge, Kinderwagenstellplätze)

• Nebenkosten, Hausordnung, Mitnutzung von Gemeinschaftsflächen

Fazit: Wer strategisch plant, sichert langfristigen Erfolg

Die Region Nürnberg, Fürth und Erlangen bietet Kinderärzten ein solides Fundament für eine eigene Praxis – besonders in wachstumsstarken Wohnlagen mit Familienfokus. Entscheidend sind:

• Zielgruppengerechter Standort

• Funktionale, kindgerechte Praxisräume

• Gute Vernetzung mit lokalen Versorgern

• Vorausschauender Mietvertrag mit klaren Regelungen

Wer die Versorgungslücken erkennt und klug handelt, schafft sich nicht nur einen gefragten Arbeitsplatz, sondern auch eine wirtschaftlich stabile Zukunft in einem medizinisch relevanten Umfeld.