Der Schritt in die Selbstständigkeit ist für viele Ärzte ein bedeutender Meilenstein – verbunden mit medizinischer Verantwortung, unternehmerischem Handeln und oft auch mit langfristigen Investitionen. In der Region Nürnberg, Fürth und Erlangen sehen sich niedergelassene Ärzte nicht nur mit medizinischen, sondern zunehmend auch mit immobilienwirtschaftlichen Fragen konfrontiert.

Denn: Die Wahl des richtigen Praxisstandorts, die Entscheidung zwischen Miete oder Kauf und das Verständnis für Marktmechanismen sind heute essenziell für wirtschaftlichen Erfolg. Wer eine Praxis führt oder gründen möchte, sollte nicht nur medizinisch gut aufgestellt sein – sondern auch grundlegende Immobilienkenntnisse mitbringen.

1. Immobilien sind mehr als nur Räume – sie sind strategische Vermögenswerte

Ob Sie Räume anmieten oder eine Praxisimmobilie kaufen – beides ist eine Entscheidung mit langfristiger Tragweite. Die Immobilie beeinflusst den Patientenfluss, die Mitarbeiterzufriedenheit, den Praxiswert und nicht zuletzt Ihre Altersvorsorge.

In Ballungsräumen wie Nürnberg, Fürth und Erlangen steigen die Immobilienpreise seit Jahren – eine Entwicklung, die sowohl Risiken als auch Chancen birgt. Wer heute klug investiert, kann nicht nur Miete sparen, sondern sich ein wertstabiles Asset aufbauen.

2. Miete oder Kauf? Die Antwort ist individuell – und von Standortfaktoren abhängig

Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht. Der Kauf einer Praxisimmobilie kann sich lohnen, wenn:

• Sie langfristig planen,

• Eigenkapital vorhanden ist,

• die Immobilie zukunftssicher liegt,

• und ein möglicher Wiederverkauf realistisch erscheint.

In zentralen Stadtteilen wie Nürnberg-St. Johannis, Fürth-Innenstadt oder Erlangen-Zentrum sind Kaufpreise hoch – dafür aber auch Nachfrage und Wertentwicklungspotenzial. In Randlagen (z. B. Nürnberg-Langwasser oder Erlangen-Büchenbach) können gut angebundene Immobilien eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative sein.

Die Miete hingegen bietet Flexibilität – etwa für junge Ärzte oder bei unsicherer Standortwahl. Aber: Mietverträge sollten unbedingt langfristig gedacht und professionell verhandelt werden, um spätere Konflikte oder Investitionsrisiken zu vermeiden.

3. Der Standort entscheidet – nicht nur die Adresse, sondern die Versorgungslage

Nicht jeder „schöne“ Standort ist auch medizinisch sinnvoll. Was zählt, ist:

• Wie viele potenzielle Patienten wohnen oder arbeiten in der Nähe?

• Wie ist die aktuelle Versorgungssituation – gibt es Konkurrenz oder Versorgungslücken?

• Wie gut ist der Standort erreichbar – für Patienten und Personal?

• Gibt es Parkplätze, barrierefreien Zugang, passende Infrastruktur?

Besonders in Stadtteilen mit hohem Zuzug oder alternder Bevölkerung – etwa in Erlangen-Süd, Fürth-Südstadt oder Nürnberg-Thon – lohnt sich eine genaue Analyse der lokalen Bedarfsentwicklung.

4. Bauen, umbauen, anpassen – baurechtliche Fragen früh klären

Nicht jede Immobilie ist automatisch als Praxis nutzbar. Vor allem bei Eigentum oder umfangreichen Umbauten müssen folgende Punkte geprüft werden:

• Ist die Nutzung als Praxis baurechtlich erlaubt?

• Gibt es Stellplatznachweise oder Auflagen durch das Bauamt?

• Muss barrierefrei umgebaut werden?

• Ist eine Nutzungsänderung erforderlich – und wie lange dauert das Verfahren?

Auch bei Mietverträgen sollten Umbau- und Rückbaukosten klar geregelt sein – inklusive Zuständigkeiten und Genehmigungen.

5. Immobilienwert = Praxiswert? Nur zum Teil.

Der Wert Ihrer Praxis hängt nicht nur vom Patientenstamm und den Umsätzen ab – sondern auch von der Immobilie. Ein geeigneter Standort mit funktionaler Raumaufteilung, moderner Technik und guter Lage erhöht die Attraktivität für Nachfolger oder Käufer erheblich.

Besitzen Sie die Praxisimmobilie selbst, kann diese bei der Nachfolge mitverkauft oder separat vermietet werden – ein nicht zu unterschätzender finanzieller Vorteil. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig auch in den baulichen Zustand und die Marktfähigkeit Ihrer Immobilie zu investieren.

Fazit: Immobilienwissen ist heute Teil der ärztlichen Verantwortung

Wer in der Region Nürnberg, Fürth oder Erlangen eine Praxis gründet oder führt, kommt um immobilienwirtschaftliche Überlegungen nicht herum. Die richtige Lage, das passende Nutzungskonzept, rechtssichere Verträge und eine vorausschauende Planung machen den Unterschied – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch für Ihren beruflichen Erfolg und Ihre Lebensqualität.

Mein Tipp: Ziehen Sie rechtzeitig fachkundige Beratung hinzu – nicht nur beim Praxisverkauf oder -kauf, sondern auch bei Mietverträgen, Standortanalysen und Immobilienstrategien. Denn wo Medizin auf Markt trifft, wird aus Verantwortung Erfolg.