Die Frage, ob man Praxisräume mietet oder kauft, gehört zu den grundlegenden Weichenstellungen für jeden niedergelassenen Arzt. Gerade in der Region Nürnberg, Fürth und Erlangen, wo sich medizinische Versorgung, Stadtentwicklung und Immobilienpreise dynamisch verändern, will diese Entscheidung gut überlegt sein.

Beide Optionen – Miete und Kauf – haben klare Vor- und Nachteile. Welche Lösung für Sie wirtschaftlich, beruflich und langfristig sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dieser Beitrag zeigt Ihnen die wichtigsten Entscheidungskriterien, damit Sie Klarheit für Ihre persönliche Situation gewinnen.

1. Berufliche Planung: Wie langfristig denken Sie?

Der Kauf einer Praxisimmobilie lohnt sich in der Regel nur, wenn Sie über einen längeren Zeitraum an einem Standort bleiben möchten. Wer noch nicht genau weiß, wie sich die berufliche oder private Situation entwickeln wird, ist mit einem Mietvertrag zunächst flexibler.

Typische Szenarien für Kauf:

• Geplante Niederlassung auf mindestens 10–15 Jahre

• Wunsch nach Unabhängigkeit von Vermietern

• Altersvorsorge durch Immobilienbesitz

Typische Szenarien für Miete:

• Einstieg in die Selbstständigkeit mit begrenztem Kapital

• Unsichere Standortwahl oder Testphase

• Berufliche Flexibilität oder mögliche Expansion geplant

2. Finanzielle Ausgangslage und Kapitalbedarf

Ein Immobilienkauf erfordert Eigenkapital, Nebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Makler) und in der Regel eine Finanzierung. Dafür sparen Sie sich langfristig Mietkosten und können mit Wertsteigerungen rechnen.

Miete hingegen bedeutet geringeren Startaufwand, aber laufende monatliche Belastungen, die über Jahre betrachtet deutlich teurer sein können – vor allem bei indexierten oder befristeten Mietverträgen.

Wichtig zu beachten:
Im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen sind die Kaufpreise zuletzt deutlich gestiegen, insbesondere in zentrumsnahen oder infrastrukturell gut erschlossenen Lagen. In Randlagen mit guter Anbindung finden sich teils noch wirtschaftlich interessante Kaufoptionen.

3. Standort- und Objektwahl: Was wird angeboten – und wo?

Die Verfügbarkeit geeigneter Praxisräume spielt eine entscheidende Rolle. In begehrten Lagen wie der Nürnberger Innenstadt oder Erlangen-Mitte ist der Markt eng, freie Kaufobjekte sind selten. Hier kann Miete die realistischere Option sein – zumindest kurzfristig.

In aufstrebenden Stadtteilen (z. B. Nürnberg-Langwasser, Fürth-Unterfürberg oder Erlangen-Bruck) entstehen neue Praxisflächen, die sowohl zur Miete als auch zum Kauf angeboten werden. Wer sich frühzeitig informiert, kann dort gute Gelegenheiten nutzen.

4. Gestaltungsfreiheit und Investitionssicherheit

Eigentümer haben mehr Gestaltungsspielraum – sei es bei Umbauten, Ausstattung oder langfristiger Planung. Zudem schaffen Sie mit dem Kauf eine materielle Sicherheit, die auch bei der Praxisnachfolge eine Rolle spielt.

Als Mieter hingegen sind Sie oft an vertragliche Vorgaben gebunden. Umbauten müssen genehmigt werden, Rückbaupflichten sind möglich, und langfristige Investitionen in gemietete Räume tragen ein Risiko – besonders bei befristeten Verträgen.

5. Steuerliche und betriebswirtschaftliche Aspekte

Bei gemieteten Praxisräumen können die Kosten vollständig als Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Beim Kauf hingegen können nur bestimmte Teile abgeschrieben werden – z. B. das Gebäude, nicht jedoch das Grundstück. Allerdings profitieren Eigentümer langfristig von der Vermögensbildung und dem Inflationsschutz.

Hinweis: Eine genaue steuerliche Bewertung sollte immer gemeinsam mit einem spezialisierten Steuerberater erfolgen – besonders bei gemischter Nutzung oder bei Beteiligung einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG).

6. Nachfolge und Vermögensaufbau

Besitzen Sie die Praxisimmobilie selbst, eröffnet dies zusätzliche Optionen bei der Praxisübergabe: Verkauf der Immobilie an den Nachfolger, Vermietung oder Verpachtung. Eigentum schafft also nicht nur Stabilität im laufenden Betrieb, sondern auch Vermögenssicherung für später.

Mieter hingegen sind auf die Vertragsübernahme durch den Nachfolger angewiesen – was unter Umständen zu Unsicherheiten oder Verhandlungsbedarf mit dem Vermieter führen kann.

Fazit: Miete und Kauf sind keine Frage des Entweder-oder – sondern des strategischen Plans

In der Region Nürnberg, Fürth und Erlangen bieten sich sowohl für Mieter als auch für Käufer attraktive Möglichkeiten – abhängig von Lebensphase, Kapital, Fachrichtung und Standort. Wer langfristig denkt und gut plant, kann mit beiden Varianten erfolgreich sein.

Mein Tipp:
Lassen Sie sich unabhängig beraten – zu Lagepotenzialen, Mietvertragsinhalten, Kaufpreisen und langfristiger Strategie. Eine Entscheidung über Miete oder Kauf sollte nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden, sondern auf Fakten, Zielen und regionalem Marktverständnis basieren.